Sie wollen sich für Jugendliche engagieren? Und das auf eine sehr menschliche, individuelle Art und Weise?
Viele Jugendliche haben Probleme mit Schule, Lehrstelle oder Job, mit Eltern oder Gleichaltrigen, aber auch ganz einfach mit sich selbst und ihrem Leben. Sie wollen diese Jugendlichen dabei unterstützen, ihr Leben positiver und mit mehr Zukunftsperspektive zu gestalten?
Dann sind Sie bei uns richtig! Das Projekt „4teens“ unterstützt Jugendliche dabei, sich besser in ihrem Leben zurecht zu finden.
Patenschaftsmodell - So werden Sie Patin/Pate.
Institutionen werden immer öfter mit Anfragen von Jugendlichen konfrontiert, die sich den zunehmend schwierigeren Anforderungen des Alltags in Bezug auf Schule, Arbeit und Behörden nicht mehr gewachsen sehen. Oftmals finden sich diese Jugendlichen auch in Beziehungen mit Gleichaltrigen oder Erwachsenen nicht mehr zurecht. Viele von ihnen haben – aus den unterschiedlichsten Gründen – nicht die nötige Unterstützung von Seiten ihres Elternhauses.
Die notwendige Begleitung dieser Jugendlichen kann oftmals durch die personellen Kapazitäten freier Jugendeinrichtungen nicht mehr ausreichend geleistet werden, auch das Amt für Jugend und Familie hat für diese Zielgruppe häufig nicht genug Angebote.
Auf Grund dieser Situation entstand die Idee diese sozial benachteiligten Jugendlichen durch ehrenamtliche Betreuer, in Folge auch Pate und Patin genannt, zu begleiten und zu stärken.
Diese Patenschaften werden über das Projekt „4teens“ – in enger Zusammenarbeit mit anderen Institutionen aus dem Sozialbereich – zwischen engagierten Erwachsenen und Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren vermittelt.
Tätigkeit und Aufgaben - Was Sie als Patin/Pate erwartet.
Das erste Treffen zwischen Patin/Paten und Jugendlichem findet in den Räumen des Vereins „4teens“ gemeinsam mit einem/r hauptamtlichen Mitarbeiter/in von „4teens“ statt.
Die Intensität der Begleitung durch die ehrenamtlichen BetreuerInnen wird sich erst im Rahmen des persönlichen Kontaktes herausbilden. Grundsätzlich sollte die Bereitschaft bestehen, eine kontinuierliche und tragfähige Beziehung aufzubauen.
Es geht im „4teens“-Projekt sowohl um emotionale als auch um rein alltagspraktische Unterstützung.
Die Dauer der Patenschaft ist individuell verschieden, je nach Bedürfnis der Jugendlichen.
Ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit den Jugendlichen wird als Grundhaltung der PatInnen vorausgesetzt.
Die MitarbeiterInnen des Projekts stehen mit ihrem Know-how und ihrem Netzwerk allen Beteiligten zur Verfügung. Wann immer es nötig ist, findet ein vertrauliches Gespräch zwischen Paten, Jugendlichen und einem/r Mitarbeiter/in des Projektes statt.
Einmal im Monat treffen sich alle PatInnen zu einer von den ProjektmitarbeiterInnen geleiteten Intervisionsgruppe, um Erfahrungen auszutauschen und eventuelle Fragen der PatInnen zu erörtern. Im Rahmen dieser Treffen finden auch Fortbildungen und Exkursionen statt.
Die Patinnen und Paten sind zur Verschwiegenheit verpflichtet – auch gegenüber den Eltern der Jugendlichen!
Bewerbung als Pate/Patin - Hier können Sie sich bewerben.
Schritt 1: Bewerbungsbogen ausfüllen.
Schritt 2: Ausführliches Gespräch mit hauptamtlichen MitarbeiterInnen des Projekts.
Schritt 3: Einschulung: 3 Seminare (je ca. 3 Stunden) zu folgenden Themenbereichen:
- Kinder- und Jugendpsychologie
- Jugendliche und ihr soziales Umfeld
- Gesprächstechniken – Kommunikation
- Eigene Grenzen und Belastbarkeit
- Juristische Information und rechtliche Grundlagen
Schritt 4: Definitive Zusage der zukünftigen PatInnen, Abgabe eines Strafregisterauszuges, Zustimmung des Vereinsvorstandes
Schritt 5: Erstes Treffen von PatInnen und Jugendlichen.
Im Zuge des sogenannten Patenprojekts "4teens", bei dem es vorwiegend darum geht, Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen auf ihrem Lebensweg zu unterstützen, habe ich K. kennen gelernt, einen damals 17-jährigen Burschen.
Nach der Scheidung seiner Eltern wohnte K. bei seinem Vater, zur Mutter gab es keinen Kontakt. Nach dessen Wiederverheiratung konnte K. nicht mehr in der väterlichen Wohnung bleiben und musste ausziehen. So war er mit knapp 17 Jahren plötzlich ganz alleine auf sich gestellt, sowohl familiär als auch finanziell. Er konnte zwar von seinem Vater eine kleine Gemeindewohnung übernehmen, hatte aber kein geregeltes Arbeitseinkommen und auch keine Ausbildung, die Schule hatte er abgebrochen, ohne Unterstützung war er in der HTL leistungsmäßig gescheitert.
Als Pate habe ich K. dabei unterstützt, eine Lehrsstelle zu finden. Der Wunsch von K., eine Stelle als KFZ-Lehrling zu finden, klappte leider nicht; nach dem Probemonat wurde ihm kein Lehrvertrag angeboten.
Wir haben nach einer Alternative Ausschau gehalten und wurden fündig. Aktuell besucht K. die Jugendwerkstatt, eine Initiative bzw Institution des AMS, Jugendliche beim Finden ihrer Wunschausbildung tatkräftig zu unterstützen. Er hat nun 3 Monate die Möglichkeit, verschiedene Lehrangebote kennen zu lernen. Mit etwas Glück und entsprechendem Geschick, also vorwiegend abhängig vom Zulauf anderer und vom eigenen Talent, kann es gelingen, dass K. eine Kfz-Lehrstelle erhält. Es wird eine sogenannte überbetriebliche verlängerte Lehre angeboten, also eine Ausbildung außerhalb eines Betriebes mit einer etwas längeren Lehrzeit, um bei allfälligen Lernschwierigkeiten die Anforderungen dennoch zu meistern.
Bei all diesen bürokratischen Schritten ist einerseits die Unterstützung durch die Gruppe der Paten und Patinnen sehr hilfreich, andererseits auch das professionelle sozialarbeiterische Wissen der Projektkoordinatorin - als Pate ist man nicht auf sich alleine gestellt.
Aber auch abseits der so wichtigen Ausbildung für Jugendliche, die letztlich Voraussetzung zur selbständigen Bestreitung des Lebensunterhaltes ist, aber auch Sinn stiftend wirkt, bin ich bemüht, Ansprechpartner für K. zu sein, sei es bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, wie Behördenwegen, Fragen zur Miete, etc. bis hin, von ihm als Vertrauensperson, im Idealfall sogar als erwachsener Freund, angesehen zu werden.
So kann aus einer formalen Patenschaft eine persönliche Beziehung entstehen, die sowohl für den Jugendlichen, aber auch für den Paten eine große Bereicherung darstellen kann.
Durch die intensive Beschäftigung mit Menschen und deren persönlichen Schicksalen erkennt man, dass Probleme, die man in weiter Ferne wähnte, ganz nahe sind. Manche Lösungen bereiten uns Erwachsenen, die wir, wie man so schön sagt, voll im Leben stehen, keine Schwierigkeiten, für Jugendliche hingegen können sie unüberwindbare Hindernisse darstellen. Hat man es geschafft, diese scheinbar unüberwindbaren Hürden gemeinsam zu meistern, kann man das Glück förmlich spüren. Das zu erleben und federführend mitzuwirken, ist eine großartige Erfahrung!
Ich persönlich freue mich sehr, wenn ich K. unterstützen kann und auch vielleicht etwas dazu beitrage, ihn auf seinem Weg zu unterstützen. Zusammengefasst kann ich die Übernahme einer Patenschaft, auch wenn sie am Anfang vielleicht mühsam erscheint und man Zweifel hegt, die sich stellenden und vor allem unbekannten Aufgaben auch bewältigen zu können, jedem nur ans Herz legen.
Hannes Quester